Krankenhausgewalt: Können Bodycams die Sicherheit von Gesundheitsarbeitern verbessern?

Admin User
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Mehrere Kameras verschiedener Typen mit Text oberhalb und unterhalb davon.

Krankenhausgewalt: Können Bodycams die Sicherheit von Gesundheitsarbeitern verbessern?

Gewalt in Krankenhäusern: Können Bodycams das Pflegepersonal schützen?

Teaser: Angriffe auf Krankenhausmitarbeiter nehmen zu. NRW-Kliniken testen Bodycams als Schutzmaßnahme. Was sie bringen – und wo ihre Grenzen liegen.

Artikel: Die Gewalt gegen Krankenhauspersonal in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat seit 2017 um über 34 Prozent zugenommen, mit einem besonders starken Anstieg in den letzten Jahren. Als Reaktion darauf wird das Dortmunder Krankenhaus bis 2026 Bodycams für seine Mitarbeiter einführen. Der Schritt folgt wachsenden Sicherheitsbedenken, darunter ein Vorfall in Essen im vergangenen Monat, bei dem sechs Angestellte verletzt wurden.

Die Zunahme aggressiver Vorfälle zwingt die Kliniken zum Umdenken. Im Dortmunder Krankenhaus tragen Mitarbeiter etwa keine Namensschilder mehr, nachdem sie von Patienten oder deren Angehörigen bedroht wurden. Eine Umfrage des Deutschen Krankenhausverbandes aus dem Jahr 2024 ergab, dass fast drei Viertel der Krankenhäuser den Anstieg der Gewalt mit einem generellen Respektverlust gegenüber medizinischem Personal in Verbindung bringen. Die vom Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) durchgeführte Erhebung zeigte zudem, dass 40 Prozent der Kliniken lange Wartezeiten als Auslöser für gewalttätige Ausbrüche verantwortlich machen.

Bodycams bleiben jedoch eine umstrittene Lösung. Während das Dortmunder Krankenhaus davon ausgeht, dass sie Angriffe abschrecken und als Beweismittel für Strafverfolgung dienen können, warnen Kritiker, dass sie die Spannungen weiter verschärfen könnten – insbesondere, wenn Patienten bereits aggressiv gestimmt sind. Studien zu Bodycams im Polizeieinsatz zeigen gemischte Ergebnisse, sodass unklar bleibt, wie wirksam sie im Gesundheitsbereich sind. Aktuelle Vorfälle unterstreichen die Dringlichkeit des Problems: Im September 2024 wurden im Essener Elisabeth-Krankenhaus sechs Mitarbeiter von Angehörigen eines Patienten verletzt. Solche Attacken zwingen die Kliniken, neue Sicherheitskonzepte zu prüfen – trotz anhaltender Debatten über deren Nutzen.

Der Plan des Dortmunder Krankenhauses, ab 2026 Bodycams einzuführen, spiegelt den wachsenden Schutzbedarf im NRW-Gesundheitssektor wider. Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Kliniken vermehrt mit Aggressionen konfrontiert sind und Mitarbeiter Bedrohungen sowie körperliche Angriffe fürchten müssen. Ob Bodycams im medizinischen Umfeld jedoch tatsächlich wirksam sind, bleibt weiterhin unbewiesen.