Gerresheimer Aktie: Großbank zieht sich zurück

Admin User
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Ein Weinglas und ein weißer Schachstein sind auf einem Tisch plaziert.

Gerresheimer Aktie: Großbank zieht sich zurück

Gerresheimer-Aktie: Große Bank zieht sich zurück

Vorspann Die Turbulenzen beim Düsseldorfer Verpackungsspezialisten Gerresheimer reißen nicht ab. Kurz vor Jahresende sorgt eine Stimmrechtsmitteilung der BNP Paribas für Aufsehen: Die französische Großbank hat ihren gemeldeten Aktienanteil praktisch auf null reduziert. In einem Umfeld, das bereits von Gewinnwarnungen und behördlichen Prüfungen geprägt ist, sendet dieses Signal...

20. Dezember 2025, 23:57 Uhr

Die Gerresheimer AG durchlebt ein extrem bewegtes Jahr – der Aktienkurs ist seit Januar um über 61 % eingebrochen. Das Unternehmen, das bereits wegen des Verdachts auf Bilanzverstöße unter Beobachtung steht, hat mehrfach Gewinnwarnungen herausgegeben und damit Sorgen um seine finanzielle Stabilität geschürt.

Die Probleme begannen früh im Jahr 2025, als Gerresheimer mit schwachen Geschäften in den Sparten Kosmetikverpackungen und orale Medikamentenverabreichung kämpfte. Hohe Anlaufkosten für neue Produktionslinien belasteten die Margen zusätzlich, sodass das Unternehmen seine Umsatzprognose nach unten korrigieren musste. Statt Wachstum erwartete man im Oktober einen Rückgang von 2 bis 4 %.

Die Lage spitzte sich weiter zu, als das Unternehmen am 9. Oktober die dritte Gewinnwarnung des Jahres veröffentlichte. Die JPMorgan Chase & Co. wies darauf hin, dass dies bereits die vierte solche Warnung innerhalb von nur 18 bis 24 Monaten war – und die erste unter dem neu berufenen Finanzvorstand. Unterdessen reduzierte die BNP Paribas ihren Anteil an Gerresheimer auf null, ein deutliches Zeichen für schwindendes Investorenvertrauen.

Zusätzlichen Druck übt die Aufsichtsbehörde aus: Die deutsche Finanzaufsicht BaFin ermittelt weiterhin wegen möglicher Bilanzmanipulationen. Als Reaktion treibt das neue Management des Unternehmens eine strategische Neuausrichtung voran, zu der auch Pläne gehören, das Geschäft mit geformtem Glas abzuspalten oder zu verkaufen. Trotz aller Rückschläge peilt Gerresheimer weiterhin an, bis Ende 2025 mit GLP-1-Medikamenten einen Umsatz von 200 Millionen Euro zu erzielen.

Die wiederholten Gewinnwarnungen und die regulatorischen Untersuchungen haben die Marktposition von Gerresheimer schwer erschüttert. Angesichts des drastischen Kursverfalls und des Rückzugs wichtiger Investoren wird der Erfolg der Umstrukturierungsmaßnahmen darüber entscheiden, ob es dem Unternehmen gelingt, seine Finanzen zu stabilisieren und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.